Möglichkeiten von herausnehmbarem Zahnersatz
Je nachdem wie viele Zähne verloren gegangen sind, wird eine Prothese angefertigt, die die Lücken schließt, dies kann von der kleinen Lücke, die nur wenige Zähne
umfasst, bis zu zwei Totalprothesen reichen, bei der in der Regel 28 künstliche Zähne aufgestellt werden.
Sind noch Zähne vorhanden, werden diese zur Verankerung heran gezogen, um die Prothese möglichst fest daran zu verankern.
Prothesen mit handgebogenen Klammern
Prothesen mit handgebogenen Klammern stellen momentan mit die günstigste Möglichkeit der Versorgung dar, mit allen positiven und negativen Konsequenzen.
Hierzu werden Abdrücke des Patienten genommen, und anschließend vom Zahntechniker von Hand entsprechende Klammern gebogen, die die noch vorhandenen Zähne fassen. Der Vorteil dabei ist, dass man die Klammern nachbiegen kann, und somit eine Aktivierung vornehmen kann.
Zum einen hat der Patient die Möglichkeit mit relativ geringem finanziellem Aufwand sein kleines Esszimmer einzurichten, sollte aber auch keine zu hohen Ansprüche an die funktionellen, wie auch die ästhetischen Eigenschaften seiner Lösung stellen.
Abgesehen davon werden beim Einsetzen und Herausnehmen des Zahnersatzes die von den Klammern gefassten Zähne belastet, was bei parodontal vorgeschädigten Zähnen doch das eine oder andere mal den Griff zur Extraktionszange erspart, und der Patient mit seiner Prothese inklusive der selbst extrahierten Haltezähne in der Hand in der Praxis steht.
Des Weiteren wird durch das Reiben der Klammern an den Zähnen der Schmelz geschädigt, und der Karies Vorschub geleistet.
Im Großen und Ganzen sollten Prothesen mit handgebogenen Klammern keine dauerhafte Versorgung mehr darstellen, sondern im besten Fall als Provisorium zur zeitlichen Überbrückung eingesetzt werden, bis eine vernünftige Versorgung vorgenommen werden kann.
Pro:
- günstig
- schnell (meist muss der Patient nicht lange auf seinen Zahnersatz warten)
Contra:
- suboptimale Ästhetik
- schlechte Kaufunktion
- meist Schädigung der Nachbarzähne
ESG (Ein-Stück-Guss Prothese)
Die Ein-Stück-Guss Prothese ist der handgebogenen relativ ähnlich, die Verankerung findet auch über Klammern an den Nachbarzähnen statt, allerdings werden diese in Wachs modelliert, und anschließend meist in NEM-Legierungen gegossen. Anders als im ersten Fall kann hier nur sehr begrenzt aktiviert und nachgebogen werden, allerdings passen die Klammern auch wesentlich besser.
Indikation für eine ESG ist primär darin zu sehen, dass der Patient einen möglichst günstigen Zahnersatz erwerben möchte, und die funktionellen und ästhetischen Einschränkungen, die denen der handgebogenen Variante im Wesentlichen entsprechen, in Kauf nehmen möchte oder kann.
Pro:
- günstig
- schnell
- etwas besserer Halt als bei handgebogenen Klammern
Contra:
- suboptimale Ästhetik
- schlechte Kaufunktion
- meist Schädigung der Nachbarzähne
Teleskopierende Lösungen
Bei einer teleskopierende Prothese dienen vorhandene Restzähne wie auch bei der ESG oder Prothese mit handgebogenen Klammern zur Verankerung. Der Unterschied besteht darin, dass die Zähne beschliffen werden. Hierzu trägt der Zahnarzt relativ viel von der Zahnhartsubstanz ab, und versieht die Zähne anschließend mit einem Gold-Käppchen, welches dann in ein genau passendes Loch auf der Unterseite der Prothese passt.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Teleskop Systeme, vom Resilienz-Teleskop über das Zylinder-Teleskop und viele andere, diese Unterscheidung spielt im Wesentlichen allerdings für den Patienten keine große Rolle, da der Zahnarzt natürlich versuchen wird für die Situation die beste Lösung zu finden.
Indikation für eine teleskopierende Prothese ist gegeben, wenn nur noch wenige Zähne (ca. 2-6 pro Kiefer) vorhanden sind, und die vorhandenen Zähne noch so gut im Kiefer verankert sind, dass sie die Belastung durch die Prothese tragen können.
Die Teleskopprothese (Kombinationsprothese) ist bei guter Anpassung an den Patientenmund eine recht langlebige Lösung, d.h. man kann durchaus viele Jahre damit glücklich werden.
Pro:
- auch bei wenigen Restzähnen noch guter Halt der Kombiprothese
- gute Langzeitprognosen bei guter Anpassung der Prothese
- eventuell ausfallende Zähne können leicht eingegliedert werden, ohne eine neue Prothese anfertigen zu müssen.
Contra:
- die vorhandenen Zähne müssen stark beschliffen werden, dabei kann es unter Umständen nötig sein eine Wurzelbehandlung vorzunehmen
Sind keine Restzähne vorhanden, wird eine Totalprothese angefertigt.
Hat ein Patient alle seine Zähne verloren, oder sind sie in so schlechtem Zustand, dass man sie ziehen muss, kann man die Zahnlosen Kiefer mit einer Totalprothese, oder im allgemeinen Sprachgebrauch Gebiss, versorgen. Hierzu werden Abdrücke vom Patienten genommen, und eine Registrierung der Kiefer-Gelenk-Relation durchgeführt, damit die künstlichen Zähne weder zu hoch noch zu niedrig werden. Der Zahntechniker stellt die Zähne dann normalerweise zunächst in Wachs auf, und der Zahnarzt probiert dies dann beim Patienten ein, bevor die endgültige Aufstellung in Kunststoff erfolgt.
Anstelle der Kunststoff Zähne gibt es auch die Möglichkeit Prothesenzähne aus Keramik zu verwenden.
Suchbegriffe: Kombinierter Zahnersatz.