Ihr Zahnarzt hat Sie natürlich auch mit technischen Hinweisen wie das "richtige Einsetzen und Herausnehmen" Ihrer Dritten aufgeklärt, und Sie tragen nun Ihre Prothesen, die oftmals den Gegenwert eines Kleinwagens darstellen, stolz und glücklich nach Hause.
Doch wie geht es nun weiter? Wie pflegt und lagert man seine neuen Zähne? Was darf man, was sollte man besser nicht tun? Wie war das gleich im Gespräch mit dem Zahnarzt?
Wir möchten Ihnen hier nun einen kleinen Wegweiser über den täglichen Umgang an die Hand geben, damit Sie Ihre Zahnprothese verstehen und lange Zeit zufrieden und reparaturfrei verwenden können.
Herstellung des Zahnersatzes
Ihr Zahnersatz ist ein kleines Meisterwerk, das nur für Sie individuell unter Berücksichtigung vieler Kriterien wie Ästhetik, Phonetik, Passung, Stabilität, usw. aus einem bunten Mix hochwertiger Materialien, die der strengen europäischen CE Norm unterliegen, hergestellt wurde.
Minimale Veränderungen im lebenden Gewebe (Zahnstellungen, Knochenumbau, usw.) während der Anfertigungszeit sind auch bei präzisesten Vorarbeiten nicht vermeidbar und können zu leichten Differenzen beim Einsetzen führen. Diese Anpassungen werden natürlich aufs Sorgfältigste in Ihrer Zahnarztpraxis vorgenommen. Eventuell auftretende schmerzhafte Druckstellen, die nach einer Neuanfertigung immer vorkommen können, dürfen nur vom Zahnarzt beseitigt werden. Mittelchen aus der Apotheke helfen nur kurzfristig, die Ursache muss beseitigt werden. Quälen Sie sich nicht unnötig, es ist meist nur ein kleiner Schleifstrich an der Prothese und Sie sind schmerzfrei zum Nulltarif. Bastelarbeiten mit Bohrmaschine und Nagelfeile führen jedoch zu kostspieligen Reparaturen im Dental Labor.
Die größten Gefahren im Alltag sind die Bruchgefahr beim versehentlichen Herunterfallen und die Verbiegegefahr beim Putzen der Dritten.
Prothese an einem Ende halten | Nicht verbiegen! |
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Ein kritischer Punkt ist das Verständnis um ein genaues Wissen darum, wie die Prothesen aus dem Mund genommen und korrekt wieder eingegliedert werden.
Einsetzen der Prothese
Totalprothesen, Teilprothesen oder auch provisorische Prothesen haben keine definierte Einschubrichtung. Das bedeutet, dass sie relativ problemlos herausgenommen und wieder eingesetzt werden.
Anders sieht es bei Modellgussprothesen, Teleskopprothesen, Implantatversorgungen oder gar Geschiebearbeiten aus. Hier ist eine genau definierte technische Einsetzrichtung vorgegeben, die vom Prothesenträger erlernt werden muss. Die feinmechanischen Verbindungsteile der Prothesen müssen korrekt miteinander verbunden werden. Achten Sie darauf, die Konstruktionen nicht zu verkanten. Ein gleichmässiges seitliches Lösen und Verbinden der Teile ist Voraussetzung.
Hier kann durch ein ungeduldiges einseitiges Zerren an einem Prothesenende eine Verbiegung des Zahnersatzes entstehen, die nur schwerlich wieder rückgängig gemacht werden kann.
Ganz falsch ist es - wie öfter zu sehen ist – wenn die Prothesen in den Mund gesteckt werden und durch einfaches Zubeissen eingegliedert werden. Hierdurch kann es zu unkontrollierbaren Verkantungen kommen und Ihr Zahnersatz passt nicht mehr. Es treten Kaukräfte von bis zu 800 N auf (ein Gewicht von 1 kg entwickelt eine Kraft von 9,8 Newton)! Die Prothesen müssen unbedingt von Hand bis in die endgültige Position eingesetzt werden. Ein sogenanntes "Einbeißen", ist nur bei Totalprothesen erlaubt.
Nehmen Sie sich deshalb hierfür die nötige Zeit - in einigen Tagen funktioniert das wie im Schlaf.
Falls Sie dennoch anhaltende Probleme mit dem Ein- und Ausgliedern haben sollten, fragen Sie unbedingt Ihren Zahnarzt oder das Zahnlabor, welches Ihren Zahnersatz hergestellt hat. In den allermeisten Fällen ist nur die Übung und das Wissen wie es funktioniert der Grundstein zum Aha-Erlebnis. Verboten sind Haken, Pinzetten und andere spitze Gegenstände zum Lösen irgendwelcher Teile aus dem Mund. Die Verletzungsgefahr für die Mundschleimhaut oder den Zahnhalteapparat beim Abrutschen ist zu gross. Die einzige Ausnahme hierbei sind Prothesenträger mit fehlenden Fingergliedern; hier ist eine genaue Einweisung mit Hilfsmitteln in der Zahnarztpraxis notwendig.
Achten Sie auch beim Herausnehmen der Prothesen darauf, dass diese mit Speichel und Biofilm benetzt sind und daher die glitschigen Prothesen nicht aus den Fingern rutschen und zu Boden fallen.
Handtuch unterlegen! | Nicht über Steinboden schrubben! |
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Nächtliche Aufbewahrung
Eine oft gestellte Frage ist auch: Wohin mit den Dritten in der Nacht?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten zur Aufbewahrung.
Zahnprothesen gehören nachts in den Mund oder in ein mit reinem Wasser gefülltes Glas.
Wenn sich ein Prothesenträger mit seinem eingegliederten Zahnersatz wohler fühlt als "ohne", soll er diese ruhig nachts tragen. Viele Menschen fühlen sich "nackt" ohne ihren gewohnten Dritten.
Die einzige Voraussetzung dafür ist eine halbwegs ordentliche Passung und Größe der Prothese, damit diese nicht aus Versehen verschluckt werden kann. Bei kleinen partiellen und einseitigen Prothesen kann so etwas durchaus vorkommen und erfordert massive ärztliche Eingriffe!
Wenn der Prothesenträger jedoch lieber "ohne" schläft, gehören die Zahnprothesen nach dem Reinigen in ein Glas oder einen Becher in dem NUR reines Wasser ist.
Prothesen dürfen nur zeitlich begrenzt in spezielle Prothesenreinigungslösungen (bekannt aus der Fernsehwerbung) eingelegt werden. Die Herstellerangaben sind dabei strikt zu beachten und als Höchstgrenzen anzusehen. Das tägliche Einlegen in diese Reinigungslösungen ersetzt keinesfalls die mechanische Reinigung mit der Handbürste.
Eigene Reinigungserfindungen wie z.B. Abkochen oder dauerhaftes Einlegen in warme Reinigungslösungen schädigen Ihren Zahnersatz nachhaltig und ziehen teure Reparaturen nach sich!
Über die richtige Pflege und Reinigung Ihrer "Dritten" folgt ein gesonderter Artikel auf Ihrem Dentalportal www.Zahnlabor.de.
Fazit
Wenn Sie all diese Ratschläge beherzigen und Ihre 6-monatigen Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrnehmen, werden Sie lange Zeit Freude und eine volle Kaufunktion mit Ihren Dritten haben und von aufwändigen und teuren Reparaturen verschont bleiben.
Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie Ihren Zahnarzt oder das herstellende Dentallabor. Beide werden Ihnen sicher gerne behilflich sein.
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