Mundgeruch macht einsam - wenn der Gesprächspartner auf Distanz geht
Foetor ex ore ist die wissenschaftliche Bezeichnung für üblen Mundgeruch, der aus der Mundhöhle stammt. Leider merkt es der Betroffene aber immer zuletzt. Etwa 10% aller Erwachsenen in Deutschland haben üblen Mundgeruch und viele wissen es gar nicht. Schlechter Atem ist der Sympathie- und Liebeskiller Nummer Eins. Er führt Menschen oft in eine soziale Isolation, da viel zu wenig darüber geredet wird.Viele denken, gegen Mundgeruch (medizinisch: Halitose) könne man ja eh nichts tun. Dabei lässt sich ganz einfach etwas gegen diese unangenehmen Gerüche unternehmen. Denn nur in den seltensten Fällen ist ein Magenleiden, Ausstülpungen der Speiseröhre, oder andere tiefgreifendere Krankheiten Schuld daran. Meistens handelt es sich nur um Fäulnisprozesse im Mund, die man mit einem Besuch beim Zahnarzt und einer verbesserten Mundhygiene leicht in den Griff bekommen kann.
Sehr oft sind ganz bestimmte Nahrungsmittel die Ursache für Mundgeruch. Dazu gehören Knoblauch, Zwiebeln, Lauch in allen Variationen sowie deftige Käsesorten. Weiterhin können auch Allergien Mundgeruch fördern.
Ursachen: Bakterien als Übeltäter
Mundgeruch wird in fast allen Fällen von Bakterien in der Mundhöhle verursacht, die vor allem in Zahnfleischtaschen, Zahnzwischenräumen und in den Furchen der Zunge siedeln. Hier finden diese Keime optimale Bedingungen um sich zu vermehren: Wärme, Feuchtigkeit und Schutz vor Zahnbürstenköpfen und Mundwässern.Die geruchsbildenden Bakterien sind anaerob (sie brauchen keinen Sauerstoff zur Ernährung und Ausbreitung) und vermehren sich also am besten dort, wo es sehr wenig oder keinen Sauerstoff gibt - also zum Beispiel auf dem hinteren Teil der Zunge. Es bilden sich Schwefelwasserstoff und Dimethylsulfid.
Die Bakterien leben von Speiseresten und abgestossenen Schleimhautzellen und produzieren dabei Schwefelverbindungen und andere Gase, die oft nach fauligen Eiern und Verwesung riechen. Diese Bakterien sind hauptsächlich für den üblen Mundgeruch verantwortlich.
Schweflige Verbindungen entstehen vor allem beim Abbau von Eiweiß. Deshalb können eiweißreiche Speisen wie Fisch und Milchprodukte schlechten Atem begünstigen. Auch eine zu trockene Mundschleimhaut fördert Mundgeruch. schnarchen und Schlafen mit offenem Mund trocknet die Schleimhäute zusätzlich aus und verfestigt Ablagerungen an den Zähnen. Die verringerte Speichelproduktion in der Nacht erklärt den unangenehmen Geschmack am Morgen. Speichel ist in gewisser Weise auch ein Desinfektionsmittel.
Erkrankungen sind seltener verantwortlich
Nur in seltenen Fällen sind tatsächlich Erkrankungen für einen schlechten Atem verantwortlich:- Entzündungen im Bereich der Atemwege, beispielsweise eine Mandelentzündung (3 %)oder Entzündungen der Nasennebenhöhlen. (5-10%)
Bei einer Gastritis kann der Atem sauer riechen. Die Magenschleimhaut ist dann entzündlich verändert (2%). Und die Patienten klagen meistens auch über Magenschmerzen, müssen häufiger aufstoßen. - Riecht der Atem wie Nagellackentferner nach Azeton, kann ein schlecht eingestellter oder nicht erkannter Diabetes mellitus die Ursache sein. Dieser Geruch ist auch für Menschen typisch, die streng Diät halten oder fasten. Dem Körper fehlen dann Kohlenhydrate, um Fette in Zucker umzuwandeln. Es bilden sich Ketonkörper, die sich im Atem als Azetongeruch bemerkbar machen.
- Bei Frauen spielt auch der weibliche Zyklus eine Rolle. Am Tag des Eisprungs werden bei Frauen zwei- bis viermal so hohe Werte von flüchtigen Schwefelverbindungen gemessen als an anderen Tagen.
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