Prinzipiell gibt es verschiedene Unterscheidungsmöglichkeiten für Füllungsmaterialien. Die einfachste dürfte die Unterscheidung in der Farbe der Füllungsmaterialien sein. Es gibt sichtbare, also nicht zahnfarbene Füllungsmaterialien (Gold, Amalgame, etc.) und nicht sichtbare, also zahnfarbene Füllungsmaterialien (Composite, Glas-Ionomer-Zemente, Compomere, etc.).
Zum anderen unterscheidet man zwischen der "Haltbarkeit" der Füllungsmaterialien. Es gibt provisorische Materialien und solche, die für eine haltbare, also definitive Füllung geeignet sind.
Letztendlich kann man noch nach dem Vorgehen unterscheiden, also ob die Füllung direkt im Mund des Patienten angefertigt wird (z.B. eine Compositefüllung oder eine Amalgamfüllung), und in solche die indirekt, also von einem Zahntechniker hergestellt werden und dann am Patienten eingesetzt werden.
Daneben gibt es natürlich noch diverse andere Unterscheidungen, diese sind aber eher für den Zahnarzt interessant und weniger für den Patienten, darum werden wir auf Beschreibung dieser hier verzichten.
Zunächst wird auf die im Moment wahrscheinlich wichtigste Gruppe von Füllungsmaterialien eingegangen, die zahnfarbenen Materialien.
Zahnfarbene Materialien
Composite
Seit Buonocore 1955 die Grundlagen der Schmelz-Ätz-Technik gelegt hat haben diese Materialien einen großen Aufschwung erlebt, und sind inzwischen in Deutschland neben Amalgam das dominierende Füllungsmaterial. Composite verkleben mit dem Zahn und haften sehr gut an der Zahnhartsubstanz.Vorteile:
- Zahnfarben
- Guter Halt
- Wenig gesunde Zahnsubstanz muss für die Füllung entfernt werden
Nachteile:
- Nutzen sich ab
- Verfärben sich
- Techniksensitiv, d.h. schwieriger in der Anwendung als andere Füllungsmaterialien
Glas-Ionomer-Zemente
Diese Stoffklasse verklebt nur mit dem Dentin, und das auch wesentlich schwächer als Composite. Sie können aufgrund der ablaufenden Reaktion Fluoride abgeben, was wiederum kariesprophylaktisch wirken kann. Seit dem Siegeszug der Composite werden Glas-Ionomer-Zemente meist als provisorische Füllungsmaterialien eingesetzt. Auch die Optik ist wesentlich schlechter als die der Composite, weshalb sie unter normalen Umständen nicht im sichtbaren Frontzahnbereich eingesetzt werden. Einen großen Stellenwert haben sie nach wie vor in der Kinderzahnheilkunde, wo sie, je nachdem welcher Lehrmeinung man vertrauen möchte, das Material der ersten Wahl darstellen.Vorteile:
- Einfache Anwendung
- Geben Fluoride ab
Nachteile:
- Schlechte Optik
- Schlechte Haftung am Zahn
- Nutzen sich schnell ab
Compomere
Mehr oder weniger eine Mischung aus Composite und Glas-Ionomer-Zement. Sie sollten im Grunde die Vorteile beider Materialien vereinen, also eine gute Optik und eine einfache Anwendung und Verarbeitung vereinen, der vorherrschenden Meinung nach haben sie aber eher die Nachteile als die Vorteile vereint. Sie sind in der Optik den Compositen bei weiten unterlegen, und gleichzeitig trotz allem relativ techniksensitiv. Sie spielen eine Rolle bei Zahnhalsdefekten und in der Kinderzahnheilkunde.Vorteile:
- Geben Fluoride ab
- Einfacher in der Anwendung als Composite
Nachteile:
- Schlechte Optik
- Schlechte Haftung am Zahn
- Nutzen sich schnell ab
Composite Inlay
Ein Inlay stellt eine indirekte Füllung dar. Das bedeutet, der Zahnarzt beschleift den Zahn, nimmt einen Abdruck, schickt diesen in ein zahntechnisches Labor, wo dann der "fehlende" Teil des Zahnes aus Composite, Keramik oder Gold modelliert wird. Für diesen Zeitraum erhält der Patient ein Provisorium, welches in der Praxis aus Kunststoff hergestellt wird. Nachdem der Zahntechniker das Inlay fertiggestellt hat, wird dieses vom Zahnarzt am Patienten genau angepasst und dann definitiv eingesetzt.Ein Composite Inlay ist nun ein Inlay welches aus Composite besteht. Der Vorteil gegenüber einer Composite Füllung liegt in der Nachvergütbarkeit des Kunststoffes, und in der besseren Gestaltbarkeit der Optik. Trotz allem ist das Composite Inlay dem Keramikinlay in der Optik aber auch der Haltbarkeit weit unterlegen, dafür ist es aber auch günstiger.
Alle Inlays haben den Nachteil, dass relativ viel gesunde Zahnhartsubstanz geopfert werden muss, da die Kavität divergierend gestaltet werden muss, um das Inlay einsetzen zu können.
Vorteile:
- Günstig
Nachteile:
- Haltbarkeit gering, etwa auf dem Niveau einer Compositefüllung
- Verfärbt sich
Keramik Inlay
Im zahnfarbenen Bereich trotz seiner Nachteile das obere Ende der Fahnenstange. Sowohl in Qualität, Optik als auch im Preis.Vorteile:
- Optisch das beste was derzeit möglich ist
- Sehr langlebig, wird nur vom Goldinlay übertroffen
- Absolut biokompatibel, d.h. keine allergene Potenz
Nachteile:
- Sehr teuer
Nicht zahnfarbene Füllungsmaterialien
Amalgame
Trotz der Stigmatisierung der Amalgame in den letzten Jahren spielen Amalgame nach wie vor eine Rolle in der Füllungstherapie. Denn neben der guten Haltbarkeit des Materials auch noch bakterizide Eigenschaften, d.h. es tötet Bakterien ab. Auch der immer mit Amalgamen angesprochene Quecksilbergehalt ist so gering, dass es keine klinische Studie gibt, die ein Gesundheitsrisiko durch Amalgamfüllungen gezeigt hätten. Nur so am Rande sei bemerkt, dass es mehr Allergien gegen Gold als Füllungsmaterial gibt als gegen Amalgam. Der größte Nachteil des Amalgams ist deine silberne Farbe, womit es eben nicht zahnfarben ist, und so eine sichtbare Füllung darstellt, die dem Ästhetikbewusstsein vieler Patienten im Wege steht.Vorteile:
- Sehr langlebig
- Stabil (bricht nicht)
- Bakterizid
- Unübertroffen in der Verarbeitung
- Nicht Techniksensitiv
Nachteile:
- Schlechtes Image ("ungesund")
- Kann den Zahn verfärben
- Muss mit Unterschnitt präpariert werden, da es nicht am Zahn haftet
- Unterfüllung nötig
Gold Inlay
Neben dem Keramik Inlay DIE Versorgung schlechthin. Unübertroffen in Haltbarkeit, klinischer Erfahrung und Verträglichkeit. Einziger Nachteil: Die FarbeVorteile:
- Das non-plus-ultra in Haltbarkeit
- Bricht nicht
Nachteile:
- Nicht zahnfarben
Abschließend kann man sagen, dass indirekte Versorgungen prinzipiell höherwertig sind als direkte. Gleichzeitig muss aber auch mehr Zahnhartsubstanz für diese geopfert werden, und die Zeit der Herstellung mit einem Provisorium überbrückt werden. Hinzu kommt, dass mindestens 2 Sitzungen beim Zahnarzt nötig sind.
Eine sinnvolle Empfehlung ist dementsprechend kleine Defekte mit direkten Materialien zu füllen und erst bei größeren Defekten auf indirekte Restaurationen zurück zu greifen.
Ob zahnfarben oder nicht ist lediglich eine Frage des persönlichen Geschmacks und nicht der Qualität.
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