Aus dem Lat., lingua. Die Zunge besteht überwiegend aus Muskulatur, die durch das Septum linguae in 2 Hälften geteilt wird. Der hintere dicke Teil der Zunge, die Zungenwurzel (Radix linguae), ist am Zungenbein befestigt, die untere Fläche ist mit ihrem mittleren Teil an den Boden der Mundhöhle angewachsen und vorn durch eine Falte der Mundschleimhaut, das Zungenbändchen (Frenulum linguae), so verbunden, dass nur die Zungenspitze und die Seitenränder frei beweglich sind. Erstreckt sich das Zungenbändchen zu weit nach vorn, wird dadurch die freie Beweglichkeit der Zunge beeinträchtigt. Dieser Fehler kann durch einen Schnitt in das Zungenbändchen (Zungenlösung) beseitigt werden. Dieser längliche Muskelkörper ist rundum von Schleimhaut überzogen, in der wichtige Sinnesorgane für Schmecken und Tasten eingebettet sind.
Die Zunge dient neben der Begutachtung und Beförderung von Speise als Geschmacksorgan sowie der Artikulation beim Sprechen. Sie mischt die von den Zähnen verkleinerte Nahrung mit dem Speichel, der zahlreiche Enzyme enthält, schiebt den Speisebolus vom Mund in den Rachen, und wird zum oberen Verdauungstrakt gezählt. In der Ruhephase der Zunge füllt sie den Raum der Mundhöhle (cavum oris proprium) bei geschlossenen Kiefern fast komplett aus. Beim Säugling hilft sie beim Saugen, indem sie einen Unterdruck erzeugt.
Unter der Zunge liegt die Unterzungenspeicheldrüse, die seitlich des Zungenbändchens in der sogenannten Hungerwarze (Caruncula sublingualis), einer kleinen Papille seitlich des Zungenbändchens mündet.
Die Zungenoberseite weist zahlreiche kleine Speicheldrüsen und vier verschiedene Arten von Zungenpapillen (Papillae linguales) auf. Diese Papillen, in deren bindegewebigem Kern zahlreiche sensible Nervenendigungen liegen, dienen der Geschmacks- und Tastempfindung. Geschmackspapillen haben ein zwiebelschalenartiges Aussehen (Papillae gustatoriae).
- Papillae vallatae (Wallpapillen)
Diese Geschmackspapillen (Sinneszellen) sind die größten Zungenpapillen (7 bis 12 Stück) und bilden die hintere Grenze des Zungenrückens. Hier münden die Ausführungsgänge der von Ebnerschen Spüldrüsen. - Papillae fungiformis (Pilzpapillen)
Sie kommen verstreut auf dem ganzen Zungenrücken erkennbar als kleine rote Punkte vor, besitzen nur wenige Geschmacksknospen und dienen vor allem als Thermorezeptoren. - Papillae foliatae (Blätterpapillen)
Sie liegen am hinteren seitlichen Zungenrand und besitzen nur vereinzelte Geschmacksknospen. Hier münden die Ausführungsgänge der serösen Speicheldrüsen. - Papillae filiformis (Fadenpapillen)
Sie sind sehr zahlreich, bedecken den ganzen Zungenrücken dienen dem Festhalten der Nahrung und der Tastempfindung als Mechanorezeptoren. Hier liegen keine Geschmacksknospen sondern zahlreiche sensible Nervenendigungen vor.
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